Kontinuität und Streaks

Ich bin in vielen Bereichen nicht besonders gut mit Kontinuität und Streaks setzen mich unter Druck. Mein Duolingo-Konto habe ich im letzten Jahr z.B. nach einer Strähne von 1000 Tagen gelöscht, aber ich MUSSTE diese runde Zahl erst voll bekommen. Entschieden, dass es mich nur noch stresst und ich eigentlich nicht mehr weitermachen möchte, hatte ich schon ca. 300 Tage früher.
 
Fast ein ganzes Jahr also, in dem ich an einer Gewohnheit festhielt, NUR, weil ich sie schon so lange gemacht und mal für gut befunden hatte.
In der Zwischenzeit war sie aber schrittweise zu einer Belastung geworden und nicht mehr zu einer Quelle für Gutes und Lernen. So hatte es mal angefangen, aber irgendwas hatte sich mit der Zeit verändert und diese täglichen Erinnerungen der mahnenden Duo-Eule lösten Stress aus.

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Vor zwei Jahren kam „Kunst machen“ für mich dazu und ich habe so unendlich viel gelernt und verändert, dass diese Gewohnheit einfach nicht mehr gut dazu passte, wohin ich wollte. Ich entwickelte neue Rituale und hatte das Bedürfnis darüber zu berichten. Das machte ich anfangs bei Instagram, war aber schnell sicher, dass das nicht so recht mein Kanal ist. Ein Blog schien die passende Option und auch das fühlte sich kurz richtig an. Aber sowohl hier als auch dort eine Kontinuität in Beiträge zu bekommen, gelingt mir bisher nicht besonders gut.

 

Auch ohne motzende Eule fühle ich mich oft mies, aber die Gründe liegen hier anders. Ich habe einen großen Haufen angefangener Texte, Schnipsel, Ideen und Artikel, die bisher nicht fertig wurden, weil es Blockaden gab. Die Wahl der Plattform, Textart, die Suche nach passendem Bildmaterial*, zu viele Ideen gleichzeitig, Ende der Energie, bevor etwas wirklich fertig war und dann fehlende Begeisterung, wenn ich wieder etwas Zeit und Luft hatte, um weiterzumachen. Bis dahin fühlte sich der letzte Impuls schon wieder zu weit weg an… zu lange her… schon wieder überholt und nicht mehr zeitgemäß. Ich wollte meine Prozesse dokumentieren, aber die änderten sich zum Teil so schnell, dass ich selbst kaum hinterherkam.

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Es reichte weiterhin für meine Notizbücher, auch wenn es hier leider in den letzten 3 Monaten einen starken Einbruch gab. Auch aus Gründen, die ich unbedingt mal zusammenschreiben und berichten möchte. Es gibt so viele spannende, schöne, lehrreiche, schwere, schmerzhafte und unendlich frustrierende Momente, die zu meiner Geschichte gehören, die ich teilen möchte. Die Notizen werden dabei helfen, wenn ich dann wieder ein klareres Gefühl dafür entwickelt habe, auf welche Art ich sie mit euch teilen möchte. Und was vielleicht auch einfach nicht.
 
Insgesamt ist das Schreiben ein Ritual, das, für meine Verhältnisse, eine sehr gute Kontinuität bekommen hat. Es gab zwar einen Knick im „Streak“, aber mein Notizbuch erfüllt mich weiterhin mit dem guten Gefühl, dass es die richtige Methode und Gewohnheit für mich ist, die mir noch immer viel zurückgibt und mich nicht böse von der Seite anschaut. 😉 Ich bin ich stolz, dass es im Februar schon zwei Jahre sind. Und ich freue mich auch, die Inhalte und Perlen, die über diese Zeit darin gelandet sind, zu nutzen, um wieder mehr von dem zu tun, was mir Freude macht – meine Geschichte erzählen und in kleinen Schritten wieder damit anzufangen.

 

*Eine Sache, in der ich ganz mühelos und kontinuierlich meinen Fundus erweitere, ist mein Wolken-Bild-Archiv unter dem Titel ACAB (All Clouds are beautiful). Und normalerweise brauche ich länger für die Bild-Auswahl meiner Artikel als für das Schreiben selbst. Heute habe ich entschieden, diese schlechte Angewohnheit und den daran geknüpften (und völlig sinnfreien) Perfektionismus mal abzuhaken und einfach Wolkenbilder zu nutzen. Die haben mit der Sache zwar nicht wirklich zu tun, aber sie tun auf ganz vielen Ebenen etwas für mich. Ich mache sie gern, freue mich darüber und jetzt gerade helfen Sie beim Lücken füllen, ohne dass es sich falsch anfühlt. Ich glaube, ich kann langsam wirklich sagen, dass ich „wieder da“ bin, nachdem ich im März einen heftigen Knick im Jahr, in mir und meinen Kapazitäten hatte. So langsam komme ich bei mir wieder an und fühl mich in mir selbst wieder wohl, obwohl es selten so stressig war wie in den letzten Monaten. Aber dazu dann bald mehr… sobald ich es schaffe, ohne Druck.

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