Poesie

Ich weiß doch auch nicht, wie das passieren konnte...

COMEDY war alles, was ich immer machen wollte und dann ist alles „schiefgegangen“. Ich fand heraus, dass ich gar nicht nur laut und lustig bin, sondern vielschichtiger bin. Nach und nach kamen mir ne Seele, Gefühle und Therapie in die Quere. Nichts davon war geplant, aber jetzt bin ich auf einmal n richtiger Mensch, mit allem, was dazugehört. Und anstatt mich weiter über „unverstandene Künstler:innen-Seelen“ lustig zu machen, muss ich aushalten, dass ich auch dazugehöre und auf einmal Gedichte schreibe! DANKE FÜR GAR NIX, EY!
 
Ich mach dann wohl jetzt Kunst auf unterschiedlichsten Kanälen und hab keinen Schimmer, wohin uns das führt. Aber nachdem ich ein bisschen damit experimentiert habe, bin ich sicher, dass es nicht „nur eine Phase“ ist und es zu „Mellasachen“ dazugehört.

 

Also oute ich mich hier jetzt und werde in unregelmäßigen Abständen und unterschiedlichen Formen etwas davon mit euch teilen. Und jetzt seht ihr auch, woher das Fuchs-Logo kommt, das ich hier verwende.

Fuchs du hast die Angst gestohlen Mella Steckelberg Poesie
Neues wagen

Neues wagen

Altes hinterfragen

Ängste aushalten

Zukunft gestalten

Wunden verbinden

Verbindungen finden

Klarheit im Chaos erkennen

mit und füreinander brennen

Hände reichen, um aufzustehen

Kleine Schritte gemeinsam gehen

Wo Unsicherheit zu Sicherheit wird

Lose Bänder zu festen Knoten

Genau hier mag ich sein…

Kinderschuhe

neue verbindung in kinderschuhen

sehen und begreifen

von gefühlen wie lawinen, ganz plötzlich überrollt

pur und völlig ungebremst, ausmaß schüchtert ein

kontakt als neues grundbedürfnis

lässt sich durch nichts ersetzen

 

neue verbindung in kinderschuhen

kennt keine permanenz

nur ein wort, ein blick, eine flüchtige umarmung

dopamin auf dauerfeuer, lässt einfach nicht nach

gefühltes band zerreißt beim abschied

ist noch in der entwicklung

 

neue verbindung in kinderschuhen

das ziel nun klar im blick

starke bänder, permanent, auch spürbar auf distanz

sicherheit der bindung, auch pausen überdauernd

statt hast, nur zeit und viel vertrauen

piaget nickt verständnisvoll

Zusammenhalt

zwei seelen, zusammen beieinander

zwitschernden vögeln lauschend

zusätzlich, zum klang unserer stimmen

zwischen den zeilen verstehend

zwiespalt schrittweise begreifend

zerrissenheit innerlich beendend

zugewandt, einander erkennend

zuneigung und zuversicht spendend

zerbrochene teile zaghaft reparierend

zielsicher, zusammen halt findend

In Bewegung bleiben

drehst immer neue schleifen
manches braucht länger, um zu reifen
bist jedes mal ein stückchen weiter
hältst du‘s auch selbst für scheitern
hast dich trotzdem fortbewegt, beweisbar
deinen punkt verlassen, dich neu justiert
solang du läufst, kannst du auch stürzen
fürchtest dich, verletzt zu werden
doch stehst du still, aus angst davor
hast du (dich) längst verloren

Passierschein A38

zwei schritte vor, dann drei zurück
kurz ganz stabil, dann wieder durch den wind
denke, ich hab endlich den ausweg gefunden
um auszusteigen, bevor das chaos übernimmt
doch sobald ich mich nähere, ist es schon vorbei
der weg gesperrt, kein durchkommen mehr
neue mauern errichtet, ohne warnung vorab
nur ein schild auf dem steht:
hier geht’s nicht lang
 

zwei schritte vor, dann drei zurück
und als ich denke „mensch ärgere dich nicht“
merke ich, dass das Spiel hier ein anderes ist
wann immer ich denke, ich weiß wo’s lang geht
verschiebst du die wege und änderst die regeln
wie im verrückten labyrinth, nur ohne den spaß
während ich geduld und den verstand verlier
gewinnt niemand hier, nicht mal die bank
das ganze spiel macht alle krank

Licht aus!

schließ sofort die tür, mach hin!
es wird doch viel zu hell hier drin
bin ans dunkel so gewöhnt
nichts, das in den augen brennt
sodass ich nicht erkennen kann
was im verborgnen schlummert
um morgens weiter aufzustehn
kann unwissenheit ein segen sein
drum lass das licht erst gar nicht rein
und leg dich wieder hin…

Morgen

vielleicht kanns doch bis morgen warten
und erledigt sich dann ganz von selbst
vielleicht ists besser durchzuatmen
und wenn dus noch für dich behältst
erst gründlich deine daten prüfst
bevor du klagend dich erhebst
denn, ob man wirklich richtig steht
siehst du erst, wenn das licht angeht

Kein Weg zurück

schon so oft stand ich hier
voll furcht vor dem, was kommt
wenn ich die schwelle überschreite
führt wohl kein weg zurück zu dir

 

angst ist langsam ganz gewichen
war kurz taub und wie benommen
die farben sind wie ausgeblichen
hilft, neuen fokus zu bekommen

 

aufgeben schien ausgeschlossen
zu groß der schmerz um den verlust
doch jetzt fällt atmen plötzlich leicht
kein gewicht mehr auf der brust

 

was von außen aussieht wie verlieren
könnt wohl siegreicher kaum sein
nichts von dem, was jetzt passiert
schnürt mich jemals mehr so ein

Dunkes Geheimnis

teile, die im dunklen liegen
sind gut vor licht geschützt
vor blicken stets verborgen
auch in den eignen spiegel

 

gut maskiert, geheim gehalten
last zu schwer, ums auszuhalten
höchstens flüchtig hingesehn
ganz schnell, nur im vorbeigehn

 

wegsehn ist nun nicht mehr möglich
mit dir als spiegel viel zu deutlich
was mir so gar nicht mehr gefällt
als das kartenhaus zusammenfällt

Eine:r von vielen

irgendwann wird es vorbei sein
alles, was gerade schmerzt
ein echo, aus vergangenen zeiten
für nichts mehr wirklich relevant
nur eine erinnerung von vielen
die kein gewicht mehr auf uns lädt

Mein Bild von dir

könnte ich dich malen
wäre das bild quietschbunt
würdest du ausgelassen lachen
entspannt und frei von allem was belastet
wärst du groß die schultern breit
stündest aufrecht nicht gebückt
hieltest die hände weit ausgestreckt
freudig nach etwas vor dir greifend
in blickrichtung und voller hoffnung
ich wünschte du könntest es sehn

Wertvolle Gedanken

wert, bewerten, wertung
wertvoll, wertlos
werten, wer denn?
wertig, wer ich?
messwert festgelegt
messbar, mit preisschild
als gäb‘s hier es einen richtwert
um deinen wert zu schätzen
kein carhartt, kein karat
nur du, voller schätze
voll wert: los!

Wenn ich mal groß bin

wenn ich mal groß bin
will ich nicht reich sein, sondern frei
nicht die beste in etwas, aber zufrieden
mich nicht vergleichen, sondern reichen
mir selbst, keinem maßstab

 

wenn ich mal groß bin
werd ich zugeben, was ich nicht weiß
offen weinen, ohne scham für ein gefühl
so gut auf mich achtgeben wie auf dich
mit haltung, statt regeln

 

wenn ich mal groß bin
kann ich fragen und sagen, was ich brauche
meine vielfalt als stärke sehn, nicht als bruch
poesie statt pointen mit klarnamen versehn
nicht heute*, aber dann
wenn ich mal groß bin*

*geschrieben im Frühjahr 2023

**veröffentlicht am 04.01.2025, also bin ich wohl jetzt „groß“?

Bonuslevel: Freiheit

spiel des lebens, open world, komplexe map
überfordert, keine cheats, kein lösungsbuch
hauptquest lange unklar, umwege einkalkuliert

 

skillbaum wächst mit jedem level, zurücksetzen ist möglich
kampfsystem wirkt unausgereift, dialogoptionen reichlich
spannungsbogen äußerst stark, der ausgang nicht ersichtlich

 

hauptcharaktere steigen aus, wechseln seiten
unscheinbare nebencharaktere als questgeber
entwickeln storyline mit überwältigender tiefe

 

vertrauen komplett hochgeskillt, kontrolle steht auf null
geheimes bonuslevel bringt freiheit als achievement
der bossfight kann kommen, ich hab schon längst gewonnen